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Unsere Streaming-Tipps für diesen Monat

Die besten Serien und Filme, die Sie jetzt streamen können. Auf Netflix, aber nicht nur.

Kulturredaktion
Aktualisiert am 3. April 2023

The Night Agent

Agentenserie von James Dodson, USA 2023, 10 Folgen
Serie
Zum Gähnen der Job, aber was macht man nicht alles, um im FBI aufzusteigen! Peter Sutherland muss im Keller des Weissen Hauses ein Notfalltelefon bewachen, das eigentlich nie klingelt – bis es dann eben doch klingelt. Dann geht alles ganz schnell und Peter wird in einen politischen Komplott verstrickt, sodass er nicht einmal mehr den hohen Tieren im Weissen Haus trauen kann und sich auf der Flucht vor Auftragskillern wiederfindet. Tolle, unbekannte Darsteller, Verfolgungsjagden, Intrigen, perfektes Tempo und Twists, die das Ganze zu einem Binge-Monster machen: Mehr kann man sich von einer Spionageserie nicht wünschen. (phz)
Leserbewertung
ø 4.5
(315 Bewertungen)
Wie gefällt Ihnen die Serie?

Rye Lane

Liebeskomödie von Raine Allen Miller, UK 2023, 83 Min.
Film
Die beiden Mittzwanziger Dom (David Jonsson) und Yas (Vivian Oparah) lernen sich auf der Unisex-Toilette an einer Vernissage kennen. Sie verbummeln zusammen den Tag in Südlondon, irgendwo zwischen Gewürzmarkt und Gentrifizierung, und merken, dass beide eine gescheiterte Beziehung hinter sich haben. Bei «Rye Lane» handelt es sich um den seltenen Fall einer klassischen Liebeskomödie mit schwarzen Hauptdarstellern: Regisseurin Raine Allen Miller liefert romantische Neoklassik, inklusive Happy End mit grosser Geste. «Rye Lane» ist witzig geschrieben und zeigt, dass die Formel der Liebeskomödie alle möglichen Menschen offensteht. Die Liebe in diesen Filmen muss ja entweder die soziale Schicht oder den Charakter einer Figur überwinden, und hier ist es der Charakter. Mit dem Geld haben Dom und Yas nicht die grössten Sorgen, aber Dom ist einfach zu nett. Oder wie Yas es ausdrückt: «Du drehst dich mal wieder auf den Rücken wie eine Bitch.» (blu)
Leserbewertung
ø 3.5
(24 Bewertungen)
Wie gefällt Ihnen der Film?

Succession

Familiendrama von Jesse Armstrong, USA 2023, 10 Folgen
Serie
Mit der vierten Staffel endet die Familiensaga um den Medienmogul Logan Roy und seine zerstrittenen Kinder, die sein Imperium erben wollen. Es ist noch einmal eine Reihe von Hinterhältigkeiten, treffenden Beleidigungen und verbalen Messerstechereien zu erwarten: Zu Beginn, damit ist noch nicht viel verraten, sortieren sich Kendall (Jeremy Strong), Shiv (Sarah Snook) und Roman (Kieran Culkin) neu und schmieden einen Plan: Sie wollen eine neue Medienmarke gründen, disruptiv und agil soll sie sein. Aber schnell geraten sie wieder in den Zermürbungskrieg mit ihrem Vater (Brian Cox) und dessen sehr engen Beraterin Kerry (Zoe Winters). Es scheint, dass zum Schluss noch einmal Bewegung in «Succession» kommt, nachdem die Serie eine Zeit lang in der Schlaufe der immergleichen Intrigen gefangen war. Die beste Beschreibung von Logan erfahren wir übrigens schon im Trailer: Logan ist der Samichlaus – wenn der ein Auftragsmörder wäre. (blu)
Leserbewertung
ø 4.0
(115 Bewertungen)
Wie gefällt Ihnen die Serie?

Drii Winter

Drama von Michael Koch, CH/D 2022, 137 Min.
Film
In «Drii Winter» von Michael Koch, im März ausgezeichnet als bester Schweizer Spielfilm, liegt ein Findling so unverrückbar in der Schweizer Alplandschaft wie der Tumor im Kopf der landwirtschaftlichen Hilfskraft Marco (Simon Wisler). Marco scheint es schon zu ahnen: Erkrankt eine Kuh, will er nicht, dass sie stirbt. Dass er mit der Serviererin Anna (Michèle Brand) und deren Tochter eine Art Familie bildet, kann er kaum glauben – so viel Glück auf einmal. Bis Marco wegen des Tumors die Kontrolle über seine Impulse verliert. Gerade Künstlichkeit dieses Werks berührt: Michael Koch hat es mit Laien gedreht, während ein Dorfchor das Geschehen kommentiert. Und wenn Anna verfolgt, wie ein indisches Team in der Nähe Szenen für einen Bollywoodfilm dreht, wird sie bewegt von der Echtheit der Gefühle in der grossen artifiziellen Geste. Das erreicht dieser beeindruckende Film auch für sein Publikum. (blu)
Leserbewertung
ø 4.5
(12 Bewertungen)
Wie gefällt Ihnen der Film?

Swarm

Horror-Satire-Serie von Janine Nabers und Donald Glover, USA 2023, 7 Folgen
Serie
Dre (Dominique Fishback) gehört zu den fanatischen Fans der R&B-Sängerin Ni’Jah: Sie ist Teil des «Schwarms», der jede Kritik an ihrem Idol als Verrat abtut. Bloss versteht Dre das Eingefleischte ein bisschen zu wörtlich: Sie erschlägt zuerst den Freund ihrer Pflegeschwester, mit der sie die Liebe zu Ni’Jah teilte, und tötet in der Folge Ungläubige, die sich etwa auf Twitter abschätzig über den Star geäussert hatten. «Swarm» ist eine Satire auf Superfans, angelehnt an die Mitglieder des Beyhive, die von Beyoncé besessen sind. Gemacht haben sie Donald Glover und Janine Nabers; die Tonalität ihrer mit sechs Emmys ausgezeichneten Serie «Atlanta» scheint durch. Auch die Bilder sind toll, aber «Swarm» ist deutlich düsterer. Ist es eine Parodie auf Pop-Obsessionen oder eine Charakterstudie mit sozialkritischem Anspruch? Ein bisschen von allem, aber nur schon die Gastauftritte – Billie Eilish und Paris Jackson, die Tochter von Michael –, lohnen sich. (blu)
Leserbewertung
ø 2.0
(21 Bewertungen)
Wie gefällt Ihnen die Serie?

Kill Booksoon

Actionthriller von Byun sung-hyun, Korea 2023, 137 Min.
Film
Das Geschäft mit dem Tod, das wissen wir aus der Filmgeschichte, ist mitunter elegant, dekadent und erotisch aufgeladen. Der südkoreanische Regisseur Byun Sung-hyun führt uns nun aber vor: Auch Killer haben Alltagsprobleme, etwa als alleinerziehende Mutter. Gil Boksoon ist die edelste Klinge der elitären Mordagentur MK Ent. Sie weiss sich gegen jeden Gegner heroisch zu verteidigen, nur die Pubertät der eigenen Tochter macht sie ratlos. Ehre, Rache, Stolz – die sozialen Codes und Strategien ihres Gewerbes greifen im Privatleben nicht. Die Vermengung beider Welten mündet in einen actionreichen Kampf um alles. Gil Boksoon, sehenswert gespielt von Jeon Do-yeon, ist dabei die erste Profikillerin auf der Leinwand, die zeigt: Der wahre Thriller findet eben doch im ganz normalen Alltag statt. (SZ)
Leserbewertung
ø 3.5
(23 Bewertungen)
Wie gefällt Ihnen der Film?

Tulsa King

Krimiserie von Taylor Sheridan, USA 2022, 9 Folgen
Serie
Einen Gangster wollte Stallone nach eigener Aussage schon immer spielen, seit er als Statist für «The Godfather» abgelehnt worden war. Aber es müsse ein aussergewöhnlicher Gangster sein, ein Teamplayer und eine Figur wie in «Die Verwandlung» von Franz Kafka. So einer ist Dwight Manfredi in Stallones erster Fernsehserie «Tulsa King» tatsächlich: Nach 25 Jahren Gefängnis wird der Mafia-Capo nach Tulsa, Oklahoma verbannt und verlangt dort als Erstes Schutzgeld von einer Marihuana-Ausgabestelle. Der Besitzer fragt ihn irgendwann, wovor er den Laden genau beschützen wolle, schliesslich hätten die Probleme erst mit seiner Ankunft begonnen. In «Tulsa King» aber, geschrieben von «Sopranos»-Autor Terence Winter, bleibt niemand lange böse auf den gefühlvollen Capo, der erstaunt ist, dass sein geliebtes Bargeld neuerdings nicht mehr akzeptiert wird. Die Kriminalität geschieht in «Tulsa King» eher beschwingt, vor allem aber sieht man hier ganz andere Seiten von Stallone. (blu)
Leserbewertung
ø 4.5
(73 Bewertungen)
Wie gefällt Ihnen die Serie?

Fire of Love

Dokumentarporträt von Sara Dosa, USA 2022, 93 Min.
Film
Manche Liebesgeschichten sind gefährlicher als andere. Am 3. Juni 1991 kamen beim Ausbruch des Vulkans Unzen in Japan 43 Menschen ums Leben, darunter zwei namhafte französische Vulkanologen, nämlich das Ehepaar Katia und Maurice Krafft. Sie waren extra angereist, um der Eruption beizuwohnen, und hatten sich dieses eine Mal zu nahe ans Geschehen gewagt. Die amerikanische Regisseurin Sara Dosa hat einen Dokumentarfilm über dieses Forscherpaar gemacht, der so eigen und poetisch ist, dass er selbst Zuschauer faszinieren dürfte, die sich kein bisschen für Vulkane interessieren. In Wahrheit handelt er auch von ganz anderen Dingen. Er erinnert daran, wie gross die Welt ist, wie rätselhaft die Liebe und wie schnell alles vorbei sein kann. Und er plädiert, ohne es aufzudrängen, dafür, im Leben dem nachzugehen, wofür man brennt. So ist ein hinreissender Film entstanden, in dem sich Liebe und Wissenschaften auf die französischste Weise paaren. (SZ)
Leserbewertung
ø 3.5
(12 Bewertungen)
Wie gefällt Ihnen der Film?

The Lighthouse

Kunst-Horror von Robert Eggers, USA 2019, 109 Min.
Film
Die Horrorgroteske «The Lighthouse» von Robert Eggers ist einer der rätselhaftesten Filme der letzten Zeit: Der Regisseur Robert Eggers erzählt darin von einem jungen (Robert Pattinson) und einem alten Mann (Willem Dafoe), die um das Jahr 1890 irgendwo vor der nebligen Küste Neuenglands Dienst auf einer kleinen Insel schieben müssen. Die Männer wurden nur für diese Aufgabe zusammengewürfelt, für vier Wochen den Turm zu hüten und, noch wichtiger, wie der Alte sagt, dabei nicht verrückt zu werden. Beim Essen, wenn der Leuchtturmwärter mal wieder zu viel billigen Schnaps getrunken hat, beschimpft er den Gehilfen wüst und erzählt das irrste Seemannsgarn. Aus allegorischer Perspektive ist die Geschichte natürlich eine recht unterkomplexe Angelegenheit, aber Regisseur Robert Eggers gilt seit seinem Experimentalhorrorfilm «The Witch» (2015) als einer der spannendsten amerikanischen Jungregisseure. Eggers liebt es, seine Fantasy-Storys mit viel historischer Akkuratesse zu erzählen: Diesen Ansatz verfolgt er auch in «The Lighthouse» weiter, diesmal mit noch mehr formaler und ästhetischer Strenge. (SZ)
Leserbewertung
ø 4.0
(42 Bewertungen)
Wie gefällt Ihnen der Film?

Boston Strangler

Krimi von Matt Ruskin, USA 2023, 112 Min.
Film
Anfang der Sechziger hat man im Grossraum Boston 13 Frauen tot aufgefunden – sie wurden mit Strümpfen stranguliert. Der «Würger von Boston» hielt die Stadt jahrelang in Atem, und der Fall inspirierte mehrere Verfilmungen. Die aktuelle Version stellt zwei Journalistinnen ins Zentrum: Wir sehen, wie Loretta McLaughlin (Keira Knightley) für den «Record American» die Mordserie aufdeckt. Als der Polizeichef ihre Version abstreitet, stellt ihr der Chefredaktor mit Jean Cole (Carrie Coon) eine gestandene Kollegin an die Seite. Zusammen stossen die beiden auf schwerwiegende Fehler in den Ermittlungen der Polizei. Der Film rückt also strukturelle Probleme ins Zentrum, was ein Ansatz ist, den man noch nicht allzu oft gesehen hat. Ansonsten ist die Geschichte eher konventionell erzählt, wobei Keira Knightley eine beeindruckende Leistung abliefert. (ggs)
Leserbewertung
ø 3.5
(27 Bewertungen)
Wie gefällt Ihnen der Film?

Und draussen die Nacht

Historische Politserie, Italien 2022, 6 Folgen
Serie
In der sechsteiligen Fernsehproduktion «Und draussen die Nacht» widmet sich Regisseur Marco Bellocchio zum zweiten Mal dem Fall des italienischen Ministerpräsidenten, der am 16. März 1978 von Mitgliedern der linken Terrorgruppe Rote Brigaden entführt und 55 Tage später, erschossen im Kofferraum eines roten Renaults gefunden wurde. Schon im Film «Buongiorno notte» (2003) hatte Bellocchio die Entführung und Ermordung aus Perspektive der Terroristen erzählt. Aber der Stoff lässt ihn offenbar nicht los. Das gilt nicht nur für den 1939 geborenen Regisseur. In Italien gilt der Fall Moro als «epochales Trauma der jüngeren Geschichte» («La Repubblica»). Drei Millionen Menschen sahen die Erstausstrahlung von «Esterno notte» im italienischen Fernsehen. Nun ist die Serie auf Arte zu sehen: Entlang verschiedener Charaktere – besetzt mit einem grossartigen Ensemble – zeichnet Bellocchio ein tiefschürfendes, teils düsteres Bild von Gesellschaft, Kirche und Politik während der «anni di piombo» (bleiernen Jahre), dieser Zeit gewalttätiger politischer Konflikte, die mit Moros Ermordung ihren Höhepunkt fanden. (SZ)
Leserbewertung
ø 4.5
(22 Bewertungen)
Wie gefällt Ihnen die Serie?